Mobirise

Dobby-Dots Kummer

Mein Frauchen hat einen Anderen.
Ich weiß es ganz genau.
Immer schleicht sie zu ihm hin – so ganz heimlich.
Sie tut dabei völlig belanglos!
Aber ich sehe, wo sie hingeht;
ich höre, wo sie hingeht,
und ich rieche, wo sie hingeht!

Sie teilt einfach alles mit ihm:
ihr ganzes Essen!
Stellt euch vor: Er bekommt Bratenränder, Käsekrusten, Sahnehäubchen …
Einfach alles Mögliche!
Neulich sogar die Lachsreste vom vergangenen Abend.
Zu mir sagt sie, das sei nicht gut für mich –
und gibt mir: Trockenfutter!

Sie geht auch regelmäßig mit ihm spazieren – jeden Tag.
Manchmal auch zweimal!
Mir sagt sie dann, ich solle drin bleiben,
damit meine Pfoten nicht dreckig werden.
Und dann ziehen die beiden ab – ohne mich –
ganz alleine!
Anschließend bürstet und streichelt sie ihn auch noch ausgiebig.

Der Typ ist auch noch echt nerv tötend leib!

Immer macht er schön Platz, rührt sich nicht einen Deut von der Stelle.
Bellt nie, springt niemanden an,
bettelt nicht um sein Futter
und verbringt den lieben langen Tag damit,
auf sie zu warten.

Der Schleimer!

Zur Belohnung darf der auch immer in der Küche schlafen –
und ich muss im Flur in die Box.
Das ist so ungerecht!

In einer Hinsicht kann ich mein Frauchen ja gut verstehen:
Der riecht ungemein gut – das muss man ihm schon lassen!

In die Hundeschule braucht er auch nicht.
Von wegen „Sitz“, “Platz“ und „Bleib unter Ablenkung“ –
und das ewige „Frauchen anhimmeln“.
Braucht der alles nicht zu lernen! –
Hat der alles nicht nötig!

Aber ich weiß nun endlich, wie diese alte Stinkmorchel heißt:
MÜLLEIMER

(© Luzia Kaul)

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Kater Adonis


Mein Name ist Adonis, Kater Adonis.
Ich bin Frauchens Augenstern – selbstverständlich ich!
Wer sonst?

Seit einiger Zeit gestatte ich nunmehr meinem Frauchen,
mit in meiner Wohnung leben zu dürfen.
Gelegentlich zeigt sie sich mir gegenüber dafür auch angemessen dankbar:
Sie respektiert meine kulinarischen Vorlieben
und säubert regelmäßig mein stilles Örtchen – ist ja wohl auch das Mindeste!

Nach all der Zeit ist es ihr endlich gelungen,
ein wirklich sinnvolles Möbelstück anzuschaffen:
ein erfreulich zukunftsweisendes, innovatives Stück
aus nachhaltig biologischem Anbau, schadstoff- und pestizidfrei.
Vom ästhetischen Standpunkt aus betrachtet ein wahrer Augenschmaus!
Das Farbkonzept ist stimmig,
das Material wirklich „high quality“,
Ausführung und Verarbeitung kann man nur als hervorragend bezeichnen
und es duftet ungemein gut!
Kurz und gut: ein exzellent gelungenes Unikat – ein Designerstück vermutlich!

Es bietet allerlei Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten,
ausreichenden Komfort während des einen oder anderen Nickerchens;
meine Privatsphäre bleibt dort angemessen gewahrt,
ja, selbst meine Krallen kann ich daran zu meiner vollsten Zufriedenheit schärfen.
Es bietet einen Chill-out Bereich erster Güte!

Frauchen hat es sogar mit einigen Spielzeugen nur für mich bestückt!
Gut, ein paar ausgefallene Happen hätten durchaus dabei sein können…
Nun, man kann ja nicht gleich zu viel erwarten.

Frauchen bekommt gelegentlich Besuch von anderen Damen,
was ich im Allgemeinen großzügig toleriere,
denn sie besitzen den Anstand, mich mit exquisiten Leckerchen zu verwöhnen.
Sowie deren Vorräte erschöpft sind, ziehe ich mich unauffällig in mein neues Möbelstück zurück und
beobachte von dort aus das mitunter lautstarke Mautzkonzert der Ladys zu meinen Pfoten.
Gelegentlich leiste ich mir von hier oben aus einen tierischen Spaß:
Dann, wenn die Damen mich völlig vergessen haben
– unglaublich, nicht wahr? –
springe ich mit imposant aufgeplustertem Fell wie aus dem Nichts hervor,
fauche, dass die Likörgläser klirren,
und lande wohlplatziert direkt vor deren Nasen.

Ihre Gesichter: KÖSTLICH! Und wie sie dann kreischen! WUNDERBAR!
In der Regel gehen sie danach auch zügig nach Hause.
Dann kommt Frauchen endlich wieder ihren Verpflichtungen nach und streichelt MICH,
und ich kann ihr klar machen, was sie eigentlich zu tun hat:

meinen Rücken kraulen, nein, nicht dort – etwas weiter rechts, ja – nun eher unterm Hals, gut so,
und jetzt bitte ein Stückchen Lachs. Miau!

Allerdings war ich soeben schockiert:
Frauchen scheint ihre Meinung bezüglich des Designerstücks geändert zu haben!
Sie sagte:
„Er muss endlich wieder raus – DER WEIHNACHTSBAUM!“

© Luzia Kaul 

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Lebensreichtum



Wenn du dein Kind anschaust,
es im Arm hältst,
es versorgst
oder mit ihm spielst und lachst;
weißt du tief in deinem Innersten:
So ist es richtig!
Es ist richtig, Kinder zu erwünschen;
es ist richtig, das Leben an sie weiterzugeben;
es ist richtig, sie zu haben!
Lass dir diese Empfindung,
dieses innere Wissen
nicht von den Konsum- und Karrieremenschen ausreden!
Denn:
Deren Karriere hält an, bis ein Konkurrent sie aussticht.
Ihre irren Autos werden rosten,
angesagte Klamotten unmodern,
Designermöbel nutzen sich ab,
die Börse frisst ihre Aktien,
der Urlaub gerät in Vergessenheit,
und jugendliche Schönheit
ist eines Tags durch kein Lifting
und keine Innovationscremes mehr zu halten!
Sie wollen leben,
in vollen Zügen genießen,
aber verpassen das eigentliche Leben:
Dem „heute hippen“ Konsum zuliebe verzichten sie auf
das Leben selbst: Kinder
Halte dein Kind im Arm;
vertrau der Stimme in deinem Herzen!
Denn du lebst das lebendige, lebensspendende Leben.
Es kostet dich viel.
Doch du weißt, wie kostbar dein Kind ist.

(© Luzia Kaul)

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Adventsvorsatz


In diesem Jahr wird alles besser,
ich schmück die Stubʹ, putz auf die Sessel,
back beste Plätzchen und auch Kuchen,
die Tante will ich gern besuchen;
und wichtel‘, dass sich Balken
ein jeder soll was Schönes kriegen!


So dacht ich – zeitig – im September,
doch – huch – flugs wurde es November
und nichts von diesen löblich Dingen
konntʹ ich tatsächlich schon vollbringen.
Was ja nichts macht – noch ist es Zeit;
die Weihnacht ist, gottlob, noch weit!


Noch eh ich mich so recht besonnen,
ist auch November schon verronnen
und sachte fällt der erste Schnee.
Ich denke still: herrjemine!
Nur − ich hab tausend Ding‘ zu tun −
ʹs Adventszeug darf noch etwas ruhen!


Schon brennt die erste Kerze still,
verwirklicht habe ich nicht viel,
von all den vielen guten Dingen;
nun ja – man kann’s halt nicht erzwingen!
So geht es weiter, Tag für Tag;
mein guter Vorsatz wird zur Plag!


Kurz vor der vierten Kerze dann,
fangʹ ich mit dem Rotieren an
und stürz mich munter in die Stadt,
zu sehn, was sie für Schätze hat!
Und ich bekomm ʹnen Riesenschreck:
Grün-Rot ist alles lange weg!
Doch das ist wirklich kein Problem,
ich kann den Osterschmuck schon sehn!


So häng ich Eier an den Baum,
es wird gar herrlich bunt im Raum!
Und − seit dem Sommer Lebkuchen −
ein jeder will nun Ei versuchen!
Ihr seht: Ich bin jetzt echt früh dran,
wie ich getrost nun sagen kann!

(© Luzia Kaul) 

Mobirise

Das Doktorungemach


Ach, was hörte man ihn klagen,
wie er sich mit ihr musst’plagen,
litt gar schier unendlich Qualen,
es ist hier bald kaum auszumalen.

Er begann mit gutem Mut,
das Thema, es klang kurz und gut,
präzise, knapp, exakt umschrieben,
doch leider ist’s so nicht geblieben!

Der Doktorand untersuchte behände
Patientenschenschlangen ohne Ende,
sortierte, schrieb, notierte wie toll,
bald war so manche Statistik voll.

Doch in Bälde nun, mit Weh und Ach,
begann das „Doktor-Ungemach“.
Jetzt noch tippte er, rasch und super,
alles in den Freund Computer.

„So geht das nicht!“, mit sehr viel Hohn,
sprach Doktorvater dies zum Lohn,
„Du brauchst’ hier die Statistiker,
sonst sag ich immer Mist! Ist’s klar?“

Doch die Herren der sortierten Zahlen,
bereiteten ihm ernste Qualen.
Da er zu ihnen nicht gehörte,
die wahre Statistik im kaum gebührte.

Er schichtete hin und schichtete her,
würfelte die Zahlen mehr und mehr,
reihte sie hübsch adrett einher,
allein, dem Vater gefiels’ nicht sehr.

Und „Schätzchen“ hole, tagein, tagaus,
die Arbeit aus dem Müll heraus.

„Das ist völlig ganz normal!“,
sprach sein Bruder nur zur Qual,
„Auch ich musst’ dereinst es lang’ versuchen
und promovierte hauptsächlich im Fluchen!

Im Wesentlichen brauchst du nur Geduld!
Die Eile ist an allem Schuld.
Dein Doktorvater will dich nicht nur seifen,
nein, deine Weisheit, die soll reifen!

Es soll an dir getestet werden,
dein geistig’ Kampfkraft hier auf Erden.
Hast du den Jahrzehntebiss,
ist der Doktor dir gewiss!“

Er nahm den Bruder nun beim Wort
und ließ mal dies, bald jenes fort;
wechselte kreativ und munter,
die Ergebnisse rauf und runter.

Einmal die Woche, weiß und frisch
bekam Doktorvater ’ne Variante auf den Tisch.
Doch Doktorand konnt kaum verstehn’,
was eigentlich der Kerl wollt sehn.

Und „Schätzchen“ hole, tagein, tagaus,
die Arbeit aus dem Müll heraus.

So ging’s jahraus und auch jahrein;
ein Doktor will gereift sein.
Bis dereinst er, so verriet er mir,
wählte: fliederfarbenes Duftpapier!

„Na, endlich! Warum nicht gleich so!“
Auch Doktorvater war nun froh,
fehlte doch der Arbeit nur
dieser Beweis von Kultur!

Um Jahre gealtert, an Schläfen ergraut,
erprobt in Geduld, die Willkür durchschaut;
von Woche zu Monat den Willen gestählt,
da nur Ausdauer und Biss den Erfolg bescheren.

Ergebnisse hin, Untersuchungen her;
nur diese Erkenntnis, die zählt sehr:
Wer sich nicht lässt kriegen unter,
darf sich nennen Doktor - welch ein Wunder!

© Luzia Kaul

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